Die mit aktuell gut 60.000 Einwohnern seit Jahrzehnten dynamische wachsende Stadt im äußersten Süden der Provinz Granada ist das geografische und ökonomische Zentrum der mediterranen Baderegion und gleichnamigen Comarca Costa Granadina/Costa Tropical. Zuckerrohranbau, Industrie, Handel und Tourismus sorgen für Geschäftigkeit und Wohlstand, ein halbes Dutzend Strände und zahlreiche Kunst- und Kulturangebote für Kurzweil und Entspannung im Urlaub.
Die Stadt sowie die benachbarten Badeorte und Gemeinden Carchuna, Calahonda, La Garnatilla, La Chucha, Puntalón, Playa Granada, La Perla, Los Tablones, Torrenueva, El Varadero und Las Ventillas werden von der Sierra Nevada vom heißen andalusischen Binnenland abgeschirmt. Der Gebirgszug ist eine natürliche Barriere, der die Wolken vom Meer über der Gegend besonders im Herbst und Winter regelmäßig abregnen lässt.
Gleichzeitig schützen die Berge vor den kühlen Nordwinden. Auf diese Weise genießen Motril und Umgebung das ganze Jahr über ein angenehm mildes und ausgeglichenes Mikroklima. Temperaturunterschiede bis zu 10 °C dies- und jenseits der Sierra Nevada sind keine Seltenheit: Während es etwa an einem brütend heißen Sommertag in Granada im Juli oder August gut und gerne zu 38 °C kommen kann, misst man an der Costa Granadina dann lediglich um die 28 °C. Ebenso wenig ungewöhnlich sind Schneefälle nördlich der Berge und Werte zwischen 10 und 15 °C an der Costa Tropical. Nach Motril kann man also ganzjährig guten Gewissens ohne Bedenken um die passende Bekleidung reisen.
Bereits von den Phöniziern und von den Römern in der Antike besiedelt, hat sich Motril im Laufe der Jahrhunderte zu einem vielfältigen architektonischen Ensemble aus allen Epochen entwickelt. Vier große Museen sind der regionalen Kunst- und Kulturgeschichte gewidmet, das Bekannteste ist das Zuckerrohrmuseum Museo Preindustrial de la Caña de Azúcar.
Das Museo Preindustrial de la Caña de Azúcar ist das einzige seiner Art in ganz Europa, das sich exklusiv mit der langen Geschichte des Zuckerrohranbaus in der Region beschäftigt. Im Stadtmuseum Museo de la Historia de Motril werden die Besucher hingegen von einer Statue der Mutter von Boabdil (Muhammad XII.) begrüßt, dem letzten muslimischen Emir von Granada. Dem in Motril omnipräsenten Zuckerrohr als „grünes Gold“ widmet sich auch das Museo del Azúcar Fábrica del Pilar. In der 1984 geschlossenen Fabrik können heute Maschinen zur Zuckerherstellung besichtigt werden. Das Centro de Arte José Hernández Quero ist dem gleichnamigen spanischen Maler aus Granada gewidmet. Es liegt genau an dem weiter oben bereits erwähnten Stadtmarkt.
Fast 12 verschiedene Gotteshäuser kann die andalusische Stadt vorweisen. Die älteste ist die Iglesia Mayor de la Encarnación, die von 1510 bis 1514 erbaut wurde. Nach der Zerstörung der Residenz der Mutter des oben genannten letzten maurischen Emirs von Granada entstand dort von 1615 bis 1630 das Kloster Santuario de Nuestra Señora de la Cabeza (El Cerro de la Virgen). Weitere kleine historische Kirchen und Kapellen im Stadtgebiet sind diejenigen von Virgen del Carmen, Convento de las Nazarena, Nuestra Señora de las Angustias, San Antonio de Padua, San Nicolás, Señor de Junes und Santo Rosario.
Das in den Jahren 1880 bis 1881 im neoklassizistischen Stil an der Plaza de España erbaute Teatro Calderón de la Barca wurde 2005 zum nationalen Kulturdenkmal ernannt. Seit seiner Eröffung gastierten dort unzählige Stücke und Aufführungen, auffällig ist die verschwenderische Innengestaltung mit Wand- und Deckenmalereien, Schmucksäulen, Fresken und Statuen. Die wichtigste kulturelle Institution der Stadt wurde von 1991 bis 1995 aufwendig saniert und wieder instand gesetzt.
In Motril sowie in der näheren Umgebung stehen Badeurlaubern und Wassersportler ein gutes Dutzend verschieden langer Strände zur Auswahl. im Gemeindegebiet liegen etwa die Playa de Calahonda (ca. 1.200 Meter), Playa de Carchuna (ca. 3.000 Meter), Playa de La Chucha (ca. 1.000 Meter), Playa de La Joya (ca. 300 Meter), Playa de Torrenueva (ca. 2.300 Meter) und die Playa de las Azucenas (ca. 1.600 Meter).
Alle diese Strände sind Teil der regionalen Landzunge Cabo Sacratif zwischen Motril und Gualchos, dem südlichsten Punkt der Provinz Granada. Deren felsiges Hinterland wird von einer bis zu 100 Meter hohen Wiesensteppe dominiert, dort duftet es zum Beispiel sehr intensiv nach Rosmarin und Thymian.
Wandern und die mediterrane Natur erkunden kann man auch an den Klippen von Calahonda oder an der nahen Mündung des Río Guadalfeo in Salobreña. Sehenswert sind auch das Biotop La Charca de Suárez (Suárez Pond) bei Poniente, die Wälder mit Kiefern, Kokeichen und Pinien in der Sierra Jaral sowie die von vielen Tierarten bevölkerten Steiltäler am Fluss Tajo de los Vados. Motril ist wegen seiner Gebirgsstrecken sehr beliebt bei Mountainbikern, an der Playa Granada können Golfer auf dem Gelände des Club de Golf Los Moriscos ihr Handicap verbessern, in der Urbanización Las Zorreras wird Gleitschirmfliegen angeboten.
Die Stadt liegt im Zentrum der Comarca de la Costa Granadina in der geografischen Mitte der Küste im Süden der Provinz Granada. Die Nachbarstädte sind Salobreña, Vélez de Benaudalla, Lújar und Gualchos - Castell de Ferro. Weitere Orte in der Nähe sind Lobres und Caleta-La Guardia. Nach Granada sind es ca. 70, nach Málaga ca. 100 und nach Madrid ca. 500 Kilometer.