Die Stadt Santa Fe nahe Granada kennt man in ganz Andalusien und Spanien als Ort der Unterzeichnung der „Capitulaciones de Santa Fe“ aus dem Jahr 1492. Mit dieser Vereinbarung zwischen Christoph Kolumbus und den „Reyes Católicos“ kurz vor dem endgültigen Ende der Reconquista wurde quasi der Grundstein für die Entdeckung und Eroberung der „Neuen Welt“ Amerika geebnet. Im Laufe der Jahrhunderte wurde aus dem einstigen königlichen Heerlager eine typische andalusische Kleinstadt mit weiß getünchten Gebäuden und aktuell gut 15.000 Einwohnern.
Als Teil der Área Metropolitana de Granada gelten für Santa Fe die gleichen klimatischen Bedingungen wie für die benachbarte Großstadt. Hinsichtlich der Temperaturen existieren kleine Unterschiede, da es aufgrund der weniger dichten Bebauung in und um Santa Fe im Sommer wie im Winter geringfügig kälter sein kann. Der Großraum Granada weist ein typisches mediterranes Kontinentalklima auf: Kalte Winter mit teils massivem Schneefall und Werten um den Gefrierpunkt stehen in der Regel sehr heiße und trockene Sommer mit Maximaltemperaturen von bis zu über 35 °C gegenüber. Die jährlichen Niederschläge von ca. 350 mm verteilen sich das Jahr über auf gut 50 Regentage, am größten ist das Regenrisiko im November, Dezember und April. Zwischen Juni und September bleibt es hingegen nahezu immer und überall trocken, der Juli verfügt mit durchschnittlich ca. 360 Stunden über mehr als 10 Prozent der Jahresmenge von um die 3.000 Sonnestunden. Für einen Aufenthalt in Santa Fe ohne zu große Belastung durch Hitze oder Kälte empfehlen sich somit die Monate Mai und/oder Oktober mit angenehmen Durchschnittstemperaturen zwischen ca. 20 bis 22 °C.
Aus den Provinzen Sevilla, Málaga, Granada und Almería ist Santa Fe mit dem Pkw am besten und schnellsten über die Autovía autonómica andaluza A-921 zu erreichen. Deren Abzweig der Autovía autonómica andaluza A-92G (A-92 Granada) verbindet die Stadt direkt mit dem nur 11 Kilometer entfernten Granada. Diese Straße ist die meist befahrene Verbindung für alle Reisende aus dem westlichen Andalusien. Sie dient auch als Zubringer zum Flughafen von Granada, dem Aeropuerto Federico García Lorca Granada-Jaén, der zum Teil auf dem Gemeindegebiet von Santa Fe liegt. Die A-92G kreuzt auch die Carretera Nacional von Badajoz nach Granada über Córdoba (N-432). Zukünftig soll die N-432 zur Autovía A-81 bzw. Segunda Circunvalación de Granada (GR-30) ausgebaut werden, die ursprünglich für das Jahr 2013 anvisierte Fertigstellung der Bauarbeiten ist jedoch noch nicht fest terminiert. Ebenfalls zur Entlastung der N-432 soll in einigen Jahren die Autovía von Pinos Puente nach Granada (GR-43) dem Verkehr übergeben werden.
Mit seiner späten Gründung zum Ende des 15. Jahrhunderts ist Santa Fe eine für spanische Verhältnisse relativ junge Stadt. Der einst rein militärische Zweck ist bis heute an der streng linearen Straßenführung im Stadtzentrum erkennbar. In der ehemals vollständig ummauerten Stadtmitte sind noch drei der früher insgesamt vier historischen Stadttore mit den Namen der andalusischen Städte Jaén, Granada und Sevilla originalgetreu erhalten geblieben. Das einstige Stadttor Jerez wurde im 19. Jahrhundert abgetragen, jedoch im Jahr 1950 mit dem neuen Namen Puerta de Loja wieder errichtet. Wegen seiner recht geringen Größe und kompakten Siedlungsstruktur kann Santa Fe gut im Rahmen eines Tagesausfluges zu Fuß erkundet werden. Das städtische Tourismusbüro befindet sich ebenfalls zentral in der Calle Isabel La Católica direkt neben der Puerta Sevilla und ist dienstags bis samstags von 9.30 bis 14.00 Uhr geöffnet, montags ist Ruhetag.
Von der im Jahr 1970 zum nationalen Kulturdenkmal erklärten Altstadt von Santa Fe hat man eine herrliche Sicht auf die schneebedeckten Gipfel der Sierra Nevada. Wenige Kilometer nördlich fließt der mit 359 Kilometer Länge zweitlängste Fluss Andalusiens, der Río Genil. Angeln, baden und wandern kann man zum Beispiel an dessen felsigen Ufern.Auch Mountainbiker schätzen die landschaftlich reizvolle Gegend entlang des Gewässers wegen ihrer natürlichen Ursprünglichkeit und der zahlreichen Schotterpisten ohne viel Autoverkehr.
Unter der Regie des Gesundheitsministeriums der Regionalregierung Junta de Andalucía wurden im Jahr 2010 rund um Santa Fe insgesamt 5 gut ausgeschilderte und verschieden farbig markierte Gesundheitspfade (Paseos Saludables) mit einer Gesamtlänge von zusammen ca. 38 Kilometer angelegt. Der Paseo 1 (Camino de San Juan), Paseo 2 (Puente de San Juan), Paseo 3 (Circular por Santa Fe), Paseo 4 (Paseo por El Jau y Pedro Ruiz) und der Paseo 5 (Paseo a la Dehesa) beginnen alle jeweils an der Avenida de la Hispanidad und sind in ca. 45 Minuten bis 3 Stunden Gehzeit bequem zu absolvieren.
Mit den beiden Sportzentren Polideportivo Municipal de Santa Fe an der Plaza de Carlos und dem Complejo deportivo Las Américas an der Carretera de La Malahá verfügt die Stadt außerdem über zwei großzügig gestaltete moderne Sportanlagen mit Laufbahnen, Stadien und Spielfeldern.
Santa Fe kann trotz seines vergleichsweise geringen Alters und der überschaubaren Größe mit einigen historischen Bauten aufwarten. Ein guter Zeitpunkt, um die Stadt und ihre Sehenswürdigkeiten zu besuchen, ist der 17. April, wenn bei der alljährlichen Fiesta de Las Capitulaciones dem eingangs erwähnten Vertrag zwischen Kolumbus und dem Königspaar von Kastilien gedacht wird.
Nach der Rückeroberung von Granada, bei der viele Söldner aus Galicien beteiligt waren, bauten einige von diesen im Jahr 1498 die Kapelle Ermita de los Gallegos, die heute Ermita del Señor de la Salud genannt wird. Die dort aufbewahrte Heiligenstatue des Cristo de la Salud wird drei Mal pro Jahr bei Prozessionen durch die Stadt getragen: Am 9. März zur Iglesia de la Encarnación, am 18. März durch die gesamte Stadt und am 30. März durch den Paseo Santo Vía Crucis.
Die im Jahr 1785 im neoklassizistischen Stil erbaute Kirche besitzt den Status eines nationalen Kulturdenkmals, sie wurde auf dem Standort der ehemals provisorischen Kirche des einstigen Heerlagers errichtet. Vier mächtige dorische Säulen kennzeichnen das imposante Eingangsportal, die Fassade ist mit filigranen Skulpturen der Reyes Católicos geschmückt. Zwei viereckige Glockentürme thronen über dem Kirchenschiff, das Innere ist mit prächtigen Wandmalereien des Künstlers Fernando Marín Chaves versehen.
König Juan Carlos I von Spanien weihte das damals komplett neu errichtete Gebäude anlässlich des 500. Jubiläums der Entdeckung Amerikas im Jahr 1992 höchstpersönlich ein. Die lokale Filiale des Instituto de América in Santa Fe liegt gleich neben der Iglesia de la Encarnación. Das Zentrum befindet sich an der Stelle der früheren Casa Real de Santa Fe und des späteren Hospital Real, wo von Kolumbus und dem Königspaar 1492 die Unterschriften unter die Capitulaciones gesetzt wurden. In den drei Sälen der Einrichtung finden regelmäßig wechselnde Ausstellungen und Konzerte statt, auch Konferenzen und Vorträge werden hier immer wieder abgehalten.
Santa Fe liegt fast in der geografischen Mitte der Provinz Granada und im westlichen Zentrum der Comarca Vega de Granada. Nur 11 Kilometer von der Provinzhauptstadt entfernt, grenzt die Stadt im Nordwesten an die Nachbargemeinden Chauchina und Fuente Vaqueros, im Norden an Fuente Vaqueros und Pinos Puente, im Nordosten an Atarfe, im Osten an Granada und Vegas del Genil, im Südosten an Las Gabias, im Süden und Südwesten an Chimeneas und im Westen an Chauchina. Ganz in der Nähe liegen auch die Ortschaften Belicena, Bobadilla, Cijuela und Láchar.
Die unter Historikern nicht nur in Spanien wegen ihrer weltgeschichtlichen Bedeutung bekannte Kleinstadt ist auch Namenspate diverser anderer Städte und Provinzen mit dem gleichen Namen in Nord-, Süd- und Mittelamerika sowie auf den Philippinen. Mit 5 dieser Städte besitzt das andalusische Santa Fe bei Granada auch schon seit Jahrzehnten jeweils eine Städtepartnerschaft: Namentlich mit Santa Fe in Argentinien (seit 1981), Santa Fe auf Kuba (1984), Santa Fe in den USA (1983), Santa Fe de Bogotá in Kolumbien (1982) und mit Santa Fe de Sorte in Venezuela (1989).
Doch nicht nur der Name wirkte international inspirierend, auch kulinarisch konnte sich eine lokale Spezialität aus dem ersten Santa Fe in ganz Lateinamerika durchsetzen. Die nach dem italienischen Spitznamen des Papstes Pius IX. (1792 bis 1878) „Pionono“ benannten süßen kleinen Küchlein stammen ursprünglich von hier. Sie bestehen aus einer Füllung in einer Teigmasse und werden mit ein, zwei Bissen gegessen. Abweichend vom Originalrezept erfolgt die Zubereitung in südamerikanischen Ländern wie Argentinien, Uruguay, Venezuela, Kolumbien und Peru häufig auch mit gekochtem Schinken, Käse, Tomaten, Mayonnaise, Spargel, Salat, Geflügel oder Thunfisch.