Tipps gegen Fernweh – Genüsse aus Andalusien nach Hause holen
Es muss ja nicht immer gleich eine Virus-Pandemie sein, die dem nächsten geplanten Urlaub in Andalusien einen Strich durch die Rechnung macht. Vielleicht wird der Trip durch eine Urlaubssperre in der Arbeit verhindert oder es gibt familiäre Gründe, die eine Reise aktuell nicht zulassen. Die gute Nachricht: Wir sind alle mit einem hohen Maß an Fantasie ausgestattet, die es uns erlaubt, auch einfach einmal nur im Kopf zu verreisen. Folgende Genüsse aus Andalusien (Essen & Trinken in Andalusien) können dieses Gefühl dabei jedoch noch zusätzlich verstärken.
Andalusien-Genuss Nummer 1 – Sherry aus Jerez
Die Vermutung liegt nahe, dass die Bezeichnung Sherry von der Kirsche stammt. Doch tatsächlich kommt der Name aus der maurischen Bezeichnung „Sherish“, die die damaligen Bewohner für die Gegend rund um Jerez de la Frontera verwendet haben.
Beim Sherry handelt es sich im eigentlichen Sinne um einen Weißwein, der jedoch einem speziellen Reifeprozess unterzogen wurde. Dadurch entsteht auch das typisch nussige Aroma. Die besten Böden für den Sherry sind die sogenannten Albarizas. Diese weißen Kalkböden speichern das Wasser gut und verringern die Verdunstung in diesem trockenen Gebiet.
Wie ein Vergleichstest auf vergleich.org/sherry/ zeigt, empfehlen sich vor allem die folgenden Sherrys für eine Verkostung im eigenen Wohnzimmer:
- Harveys Bristol Cream Sherry
- Emilio Hidalgo Gobernator
- Sandeman Fino Sherry
- Cuesta Sherry
- Lustau Moscatel Emilin
Information: Sherry wird unter verschiedenen Bezeichnungen wie beispielsweise Fino, Manzanilla, Amontillado, Oloroso oder Palo Cortado im Handel angeboten. Alle diese Sherrys haben unterschiedliche Eigenarten durch das Alter, den Alkoholgehalt sowie dem Ausmaß an Oxidation. Beispielsweise beim Fino handelt es sich um einen trockenen Sherry, der mehrere Jahre im Fass gereift ist und einen Alkoholgehalt von etwa 15 bis 18 Prozent aufweist.
Andalusien-Genuss Nummer 2 – Salmorejo aus Cordoba
Gazpacho ist den meisten Andalusien-Urlaubern als typisches Gericht aus der Region bekannt. Die erfrischende kalte Suppe ist vor allem in der heißen Jahreszeit sehr beliebt und besteht aus reifen Tomaten, Gurken, Paprika, Zwiebeln, ein wenig Knoblauch, Brot, Olivenöl, Essig und Salz. Selbstverständlich gibt es in Andalusien fast so viele unterschiedliche Rezepte wie es Einwohner gibt und jeder hat so seine geheimen Zutaten, mit denen er das Gericht noch einmal verfeinert.
Vor allem in Cordoba ist die Salmorejo wesentlich populärer als die Gazpacho. Zwischen den beiden Gerichten gibt es einige Unterschiede. Bei der Salmorejo handelt es sich nämlich um keine Suppe, sondern um eine Creme. Der Geschmack weicht ebenfalls ab, weil im Vergleich zur Gazpacho mehr Tomaten und mehr Brot enthalten sind. Serviert wird Salmorejo mit zerkleinertem Serrano-Schinken und Ei. In Antequera ist die Salmorejo als „Porra“ bekannt.
Andalusien-Genuss Nummer 3 – Iberico Schinken aus Extremadura
Erwischt! Genau genommen gehört Extremadura gar nicht mehr zu Andalusien. Vielmehr handelt es sich genauso wie Andalusien um eine der 17 autonomen Gemeinschaften Spaniens und ist der nördliche Nachbar.
Selbstverständlich ist es möglich, exquisiten Iberico Schinken auch direkt in Andalusien zu kaufen. Denn anders als bei anderen Schinkensorten handelt es sich dabei um keine geographische Bezeichnung, sondern um eine Rasse. Das Iberico-Schwein ist etwas dunkler als normale Hausschweine und wird deshalb von den Spaniern auch als „schwarzes Schwein“ bezeichnet.
Der luftgetrocknete Schinken ist geschmacklich vergleichbar mit Parma-Schinken aus Italien, erzielt jedoch sehr hohe Preise und gilt deshalb auch außerhalb Andalusiens oftmals als bester Schinken der Welt. Der Original Pata Negra Schinken aus Extremadura hat eine garantierte Reifezeit von 24 Monaten und ist besonders hochwertig. Für 100 Gramm muss hier mit Preisen von etwa acht bis neun Euro kalkuliert werden.
Andalusien-Genuss Nummer 4 – Flamenco aus Sevilla
Der Flamenco gilt als die Seele Andalusiens und dürfte etwa im 16. Jahrhundert entstanden sein. Die erste öffentliche Flamenco-Vorführung fand im Jahr 1842 in der Hauptstadt Sevilla statt. Seitdem finden Shows in ganz Andalusien statt.
Der Flamenco ist in den Augen der Andalusier mehr als nur ein Tanz. Er umfasst unterschiedliche Elemente aus Gesang, Tanz und Musik. Typisch dabei sind die klappernden Kastagnetten, die Flamenco-Gitarre sowie die kistenähnliche Trommel mit der Bezeichnung „Cajon“, die den Rhythmus vorgibt.
Zum optischen Genuss wird die Show durch die schönen Kleider und die mit Nägeln beschlagenen Schuhen. Für das Flamenco-Fest in der eigenen Wohnung eignen sich diese allerdings nicht besonders, wenn man danach nicht gleich den Boden renovieren möchte.
Information: Ursprünglich entstanden die Cajones aus Transportkisten für Fische oder Obst, die von afrikanischen Sklaven als Ersatz-Trommel verwendet wurden, nachdem ihnen ihre traditionellen Trommeln entwendet wurden. Nach Spanien gelangte die Cajon in weiterer Folge aus dem südamerikanischen Raum, insbesondere aus Peru.
Andalusien-Genuss Nummer 5 – Weißwein aus Malaga
Das milde Klima und der kalkhaltige Boden machen Andalusien zu einem der besten und zum zweitgrößten Anbaugebiet für Wein in ganz Spanien (Weinbau in Spanien). Die Phönizier pflanzten bereits vor über 3.000 Jahren in der Nähe von Cadiz die ersten Weinreben.
Die Weine aus Malaga gelten noch als Geheimtipp. Denn während sich die meisten immer noch auf Sherrys und Likörweine konzentrieren, übersehen sie ganz die ausgezeichneten Rot- und Weißweine, die mittlerweile ebenfalls in dieser Region wachsen und gedeihen.
Vor allem die folgenden Rotweine eignen sich für eine Verkostung oder als Begleitung zu Pescaito frito (gebratenem Fisch):
- Cortijo Los Aguilares Tinto
- Chinchilla Seis + Seis
- El Lero 2015
Folgende Weißweine passen gut zu Salzfisch oder einfach auch zu Mollete (Fladenbrot) mit Olivenöl:
- La Encina del Inglés Blanco
- Lagar de Cabrera
- Señorio de Broches
